Die CS steht vor ihren entscheidenden Tagen. Der Bank laufen weiter die Kunden davon. Zum Löcherstopfen musste sie 2022 fast 39 Milliarden Franken Cash-Anlagen bei Notenbanken und schnell verkäufliche Wertpapiere liquidieren.
Die Spitze mit Präsident Axel Lehmann und CEO Ulrich Körner machen zu Geld, was sie können. In Brasilien will die Grossbank Itau das dortige CS-Geschäft kaufen.
Dies schreibt ein Medium.
Im Latino-Land hatten die Schweizer Grosses vor. Private Banking-Chef Francesco De Ferrari beschwor eine bevorstehende Offensive.
Das Problem der CS ist ihr schwindender Cash.
2022 musste die CS im Umfang von 39 Milliarden „central bank funds“ und diverse „securities“ abstossen, um genug Geld in der Kasse zu haben für davonrennende Kunden, die Löcher in die Bilanz rissen.
Die Grössenordnung ist historisch.
2020 verkaufte die CS solche Anlagen bei den Notenbanken in der Grössenordnung von 19 Milliarden, 2021 verkaufte sie gar nichts, sondern sie legte 9 Milliarden zusätzlich an.
Das Liquidieren des eigenen Cash-Bestands bei den Zentralbanken konnte die grosse Cash-Schmelze nicht verhindern – der Kundenansturm war zu gross.
Dies zeigt der Verlauf des Cash-Bestands im 2022.
Der Pegelstand in der eigenen Kasse lag zu Beginn des Jahres bei 165 Milliarden Franken. 12 Monate später lagen noch 68 Milliarden im Tresor.
Fast 100 Milliarden weniger.
Man sei nicht mit der Silicon Valley Bank (SVB) zu vergleichen, meinte CEO Körner gestern an einer wichtigen Banken-Konferenz.
Den Unterschied machen die vielen Retail-Kunden der CS. Diese gelten als “sticky”. Sprich sie ziehen ihre Gelder weniger schnell ab als Professionelle.
Die SVB hatte fast nur Grosskunden. Als diese flüchteten, ging die Bank der kalifornischen Tech-Branche letzte Woche innert weniger Tage unter.
Die CS wies per Ende 2022 knapp 119 Milliarden Einlagen von “Retail deposits and deposits from small business customers” aus. “Jetzt kommt’s darauf an, ob diese Kunden bleiben”, sagt ein Beobachter.
Körner verwies gestern auf eine “liquidity coverage ratio” (LCR) von 144 Prozent, was im Quervergleich hoch sei. Zudem sei die Rate inzwischen auf 150 Prozent und mehr angestiegen.
Will heissen: Wir sind liquide.
Immer noch Paradeplatz, nicht Silicon Valley. Bitteschön.
Alles hängt von den “Kleinkunden” mit Einlagen bis einer oder 1,5 Millionen ab.
Die CS geht in ihrem Modell davon aus, dass maximal 10 Prozent deren Einlagen innert 30 Tagen abfliessen. Die Rede ist von rund 13 Milliarden.
Solange dies stimmt, passiere nichts, sagt die Auskunftsperson. “Nur: Bleibt es dabei?”
Bei der UBS musste die Führung vor 15 Jahren nach Bern rennen, um sich retten zu lassen. Grund war die Unterschreitung gewisser Liquiditätswerte.
Den Ausschlag hatte die damalige Kanzlerin Angela Merkel gemacht. “Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind”, meinte die deutsche Regierungschefin Anfang Oktober 2008.
Der Satz ging als “Merkel-Garantie” in die Geschichte ein.
Die UBS musste befürchten, dass sie wegen des Versprechens der Berliner Regierung rasch dramatische Geldabflüsse erleiden würde.
Warum bei den Schweizern bleiben, wenn die Deutschen die Einlagen mit Steuer-Milliarden sicherstellen?
Es blieb der Gang zum Staat.
Die CS steht 2023 am gleichen Punkt wie die UBS kurz vor dem Kollaps des damaligen Bankensystems vor anderthalb Jahrzehnten.
Sie muss gerettet werden, falls sie den Geldabfluss nicht stoppen kann.
Mit dem drohenden Ende breiten sich Gerüchte aus. Im Fall eines CS-Aus könnte die Swiss Life das Schweizer Geschäft der CS übernehmen, heisst es auf dem Finanzplatz Zürich.
Am Private Banking hätte wohl für die Julius Bär starkes Interesse.
Von all dem wollen die CS-Oberen nichts wissen. Ihre Medienstelle schickte gestern folgendes Statement:
“Die Credit Suisse unterliegt dem Basel-Rahmenwerk sowie den Schweizer Vorschriften für systemrelevante Banken, die wesentlich höhere Anforderungen an Kapital, Finanzierung, Liquidität und Leverage als bei globalen Mitbewerbern beinhalten.”
“Darüber hinaus wies die Credit Suisse per Ende des vierten Quartals 2022 eine Quote des harten Kernkapitals (CET1) von 14,1 % und eine Mindestliquiditätsquote (LCR) von 144 % auf, womit wir im Vergleich zu unseren Mitbewerbern gut abschneiden.”
Dann: “Wir setzen unsere Strategie aus einer Position der Kapitalstärke heraus um.”
Ulrich Körner hatte zuvor an der wichtigen Morgan Stanley-Konferenz von einem grossen Kunden gesprochen, der ihm soeben versprochen habe, die Hälfte der abgezogenen Gelder zurückzubringen – “and more later”.
“I am super confident”, meinte Körner auf der Bühne, während seine Bank für die Schweiz wenige Stunden davor mehr als 50 Milliarden Kundenabflüsse fürs letzte Jahr offengelegt hatte.
Körner at its Best.
Vor Wochenfrist hatte sich der oberste CS-Steuermann in seinem wöchentlichen “CEO Update” darüber gefreut, wie er zusammen mit der ganzen CS den “International Women’s Day” feiern würde.
Auch am diesjährigen WEF zeigte sich Körner als Manager, der mit markigen Worten seine absolute Überzeugtheit am Gelingen seines Plans ausdrückte.
“We are in full execution swing”, sprach er damals in die Kameras.
Und es war erst kürzlich, Anfang März, da liess der CEO seine Pressestelle der Financial Times rund um den Absprung eines langjährigen US-Grossinvestors ausrichten:
“We are laser-focused on successfully executing our plan”.
Einst gab es Comical Ali.
Das war der Pressechef des irakischen Regimes, der vor laufender Kamera von Sieg gegen die USA sprach, während im Hintergrund seine Soldaten die Waffen wegschmissen und davon stürmten.
Author: Andrew Butler
Last Updated: 1704088082
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